Injektionstechnik

richtige Insulin-Abgabe ins Gewebe

Vermeidung von Komplikationen

 

Die richtige Injektionstechnik dient der richtigen Abgabe des Insulins ins Gewebe, der zeitgerechten Insulinfreisetzung im Körper, und somit der Vermeidung von Komplikationen.

 

Wahl der Injektionsstelle

Die Injektionen müssen ins Unterhautfettgewebe (=Subkutangewebe) erfolgen, um eine möglichst gute Aufnahme des Insulins zu gewährleisten.
 
Geeignete Injektionsstellen / Einstichstellen

Insulin kann in verschiedene Körperstellen gespritzt werden. Ihr Arzt empfiehlt Ihnen wahrscheinlich, Insulin in Ihren Oberschenkel zu injizieren, in den Bauch, das Gesäß oder in den Oberarm. Wechseln Sie auf alle Fälle die Einstichstelle innerhalb des gewählten Bereichs. Es könnten sich sonst Schwielen und Hautveränderungen bilden und es wird schwieriger, die Wirkung des injizierten Insulins auf den Blutzuckerspiegel vorherzusagen.

Schnell wirksame Insuline (Insulinanaloga und Mischinsuline) sollten an folgenden Stellen verabreicht werden:

  • Bauch
  • Oberschenkel

Für verzögert wirkendes Insulin (Verzögerungsinsulin und Mischinsulin) ist die empfohlene Injektionsstelle das:

  • Gesäß

    Geschwindigkeit der Insulinaufnahme

    • Oberschenkel: langsam
    • Arme: mittel
    • Bauch: schnell
    • Gesäß: langsam

      Arminjektionen werden nicht empfohlen, es sei denn, sie werden von einer anderen Person und mit Hautfaltenbildung durchgeführt. Es wird empfohlen, innerhalb jedes Injektionsbereiches die Injektionsstellen täglich zu wechseln. Dabei sollte jede neue Injektion eine Fingerbreite entfernt von der letzten Injektionsstelle erfolgen.

      Außerdem sollte wöchentlich zwischen der rechten und der linken Körperseite gewechselt werden. Rotationsschablonen als Hilfestellung bei der richtigen Injektion für Bauch und Oberschenkel (für Kinder bzw. Erwachsene) sind dabei sehr bewährt. Finden Sie die PDFs in unserem Download-Bereich.

      Injektion mit Hautfalte

      Um zu gewährleisten, dass die Injektion in Subkutangewebe und nicht in Muskelgewebe erfolgt, wird eine Hautfalte gebildet und in diese injiziert. In diesem Fall können 12 / 12,7 mm oder 8 mm Nadeln benützt werden. 5 / 6 mm Nadeln sollten Kindern und sehr schlanken Erwachsenen vorbehalten sein. Die Injektionen können entweder im Winkel von 90° oder 45° verabreicht werden, je nachdem, was die Person bevorzugt. Eine richtige Hautfaltenbildung sollte nur mit Daumen und Zeige-/Mittelfinger erfolgen, wobei Haut und Subkutangewebe zusammengedrückt und das Muskelgewebe zurückgelassen wird.

       

        Injektion ohne Hautfalte

        Es wird empfohlen, alle Injektionen ohne Hautfaltenbildung (12,7 mm, 8 mm Nadel) im Winkel von 45° vorzunehmen. Einzige Ausnahme ist das Gesäß. Hier können Injektionen auch im 90° Winkel verabreicht werden. Kürzere Nadeln können wesentlich dazu beitragen, intramuskuläre Injektionen zu vermeiden. (Kürzere Nadeln sind aber nicht für jeden Menschen geeignet!)

         

        Richtige Nadellänge

        Wahl der richtigen Pennadel-Länge
         

        AlterGewicht (BMI)Empfohlene Pennadel-Länge
        ohne Hautfalte
        Empfohlene Pennadel-Länge
        mit Hautfalte
        Kinder unter 12
        sehr schlanke Erwachsene
        alle6 mm6 mm, 8 mm
        Jugendliche
        (12-18 Jahre)
        Durchschnitt6 mm8 mm

        Jugendliche
        (12-18 Jahre)

        Übergewicht*6 mm, 8 mm8 mm, 10 mm
        ErwachseneDurchschnitt6 mm, 8 mm8 mm, 10 mm
        ErwachseneÜbergewicht*8 mm, 10 mm10 mm, 12 mm

        *Übergewicht=(BMI>25)

         

        Die Wiederverwendung von Pennadeln kann gefährlich sein!
        Kristallisiertes Insulin einer früheren Injektion kann die Nadel blockieren und zu einer ungenauen Insulindosierung führen.

        Verwenden Sie für jede Injektion eine neue Pennadel!
        Mit einer frischen Pennadel bei jeder Messung können Sie selbst dafür sorgen, dass der Einstich möglichst schmerzarm wird. Pennadeln haben mikrofeine Spitzen, die schon nach einmaliger Anwendung beschädigt werden. Bei jeder weiteren Benutzung werden die Pennadeln immer stumpfer und bilden kleine Widerhaken. Dadurch werden weitere Einstiche schmerzhafter und können sogar das Gewebe schädigen, und zu einer Lipohypertrophie führen.  Die gleitfähige Beschichtung auf der Pennadel wird bei der ersten Injektion abgenutzt, eine Wiederverwendung kann unnötige Schmerzen verursachen.


        Achten Sie auf die Hygiene.
        Die Pennadel ist ein steriles Einmalprodukt und soll nur einmal verwendet werden. Es bleiben bei jedem Einstich kleinste, nur unter einem Mikroskop erkennbare, Blut- und Gewebereste an der Pennadel haften. Deshalb ist von einer mehrmaligen Verwendung der Pennadel abzuraten.

         

        Richtige Aufbewahrung von Insulin

        Insulin ist gegenüber äußeren Einflüssen empfindlich. So sollte Ihr „Reserve-Insulin“  bei 4-8°C, z.B. im Gemüse­­fach des Kühl­schrankes, gelagert werden und keinesfalls (auch nicht kurzzeitig) gefrieren. Zur Verringerung von Haut­brennen, das die Injektion von kaltem Insulin verursacht, wird die gerade benutzte Flasche, Patrone oder Fertig­spritze bei Zimmer­­temperatur aufbewahrt, muss aber vor direkter Sonnen­einstrahlung und Hitze geschützt werden. Das Insulin behält dabei im Verlauf von mindestens 4 Wochen seine volle Wirkung.

        Wenn Sie bei sehr niedrigen oder sehr hohen Außen­tem­pera­turen längere Zeit unterwegs sind, z.B. im Urlaub, empfiehlt sich die Lagerung des Insulins in einer speziellen Kühltasche oder einem Isolierbehälter aus Schaumstoff (Styropor). Bei sachgerechter Lagerung darf sich das Insulin in seinem Aus­sehen nicht verändern. Ver­ändert­es Insulin verliert seine blutzuckersenkende Wirkung und sollte auf keinen Fall weiterverwendet werden. Dies gilt auch für den Sommerurlaub in heißen Regionen.